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BUSCH & TAL
für Leni Czapski *

In meinen Träumen,
wenn sich die Füller bäumen,
in wachen Stunden,
wo sich die Büsche runden,
vom Tal der Ilm
zurück an die Saale,
Helene, Selene,
zu Fuß und beschwingt
in sternklarer Nacht.
 
Leni Czapski in Breslau, um 1911
 

* Helene Czapski, verheiratete Holzman, 1891 Jena – 1968 Gießen; war 1914 Zeichenlehrerin an der Odenwaldschule in Oberhambach. In seinem Buch »Von Berlin nach Jerusalem« erinnert sich Gershom Scholem, der im Winter 1917/18 in Jena studiert, an eine Begegnung mit der jungen Künstlerin: »Durch Käthe Holländer machte ich … die Bekanntschaft ihrer Jugendfreundin Leni Czapski, einer jungen Malerin und Tochter eines der Hauptmitarbeiter von Ernst Abbe beim Aufbau der Zeiss-Werke, neben der Universität das zweite Zentrum, um das sich Jena drehte. Sie war ein reizendes und lebhaftes Geschöpf, als Kind einer Mischehe christlich erzogen, und geriet durch mich zum erstenmal ans Jüdische. Sie ging mit ihrem Mann, dem expressionistischen Maler Max Holzman, um 1925 nach Kowno (Kaunas) [Litauen]. Holzman wurde dort im Weltkrieg als Jude ermordet, sie kam mit ihrer (jüngeren) Tochter (Margarete) durch und besuchte mich kurz vor ihrem Tode in Jerusalem. Ende März 1918 bin ich mit ihr in einer wundervollen Sternennacht von einem Besuch in Weimar nach Jena zurückgelaufen. Sie war der erste Mensch, der mich gemalt hat.« – zitiert nach Margarete Holzman und Reinhard Kaiser (Hg.), Dies Kind soll leben. Die Aufzeichnungen der Helene Holzman, Frankfurt am Main 2000, S. 356


Helene Czapski, Gouache, Städtische Museen Jena / Romantikerhaus     Helene Czapski, Gouache, Städtische Museen Jena / Romantikerhaus
 
zum Seitenbeginn Quelle: 4/01 - ungedruckt