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ZUM HENCK – »Brutto mit Trage, Häftling netto«
Dr. Helmut Henck, Psychiater, Gefängnisarzt in Stuttgart, über künstliche Ernährung (Spiegel 47/74)

Spiegel: Schmeckt das der
künstlich Ernährte überhaupt?
Henck: Es kommt ja gelegentlich
zu einem Aufstoßen, einem »Bäuerchen«.
Dann merkt er doch: Heute
habe ich »Roastbeef« oder »Huhn« gegessen.

Zwang kann man vielleicht
bei der Blutentnahme anwenden,
aber man stößt schon auf ganz erhebliche
Schwierigkeiten bei Urinuntersuchungen.
Wie soll ich denn mit Gewalt
eine Frau katheterisieren?

Der Häftling wird dann eben nicht
von einem Helfer, sondern von vieren
getragen, auf die Bahre gelegt
und mit breiten Ledergurten fixiert.
Das heißt, er wird nicht etwa
mit einem Schmachtriemen festgezurrt,
bis die Arme blau anlaufen.
Es kommt ja nur darauf an,
daß die Arme nicht bis zur Sonde hinkommen,
um sie herauszureißen. Mehr
Schwierigkeiten macht das Einführen der Sonde,
da muß dann der Kopf
mehr oder weniger festgehalten werden.
Aber man braucht das Gesicht
natürlich nicht in Backsteine zu legen.
Man muß ja nicht irgendwelche
sadistischen Elemente da hineinbringen.
  

zum Seitenbeginn   Quelle: Neues (& altes) vom Rechtsstaat & von mir